Das Blatt hat sich gewendet

Wer das sagt, meint, dass nun etwas völlig anders, also umgekehrt, ist. „Gewendet“ heißt es auch, wenn ich mich verfahren habe und dann wenden muss: Ich habe kurz vor dem Ziel mein Auto gewendet, also die Richtung geändert. Der Polizist, der das Manöver beobachtet hat, wendete sich ab, denn an dieser Stelle ist das Wenden […]

Casus knacksus

Sie sollen eine Verständnishilfe sein und sind doch mit einigen Tücken verbunden: Appositionen, also erläuternde Zusätze. Die Apposition übernimmt den Fall des Begriffs, auf den sie sich bezieht. Konrad Duden, der „Vater der deutschen Rechtschreibung“, hat sich sein Leben lang für eine einheitliche deutsche Orthografie eingesetzt. Konrad Duden steht im Nominativ (Wer?), also steht auch […]

… und schrieb, und schrieb an weißer Wand …

Ganz so dramatisch wie in Heinrich Heines „Belsazar“ muss es nicht werden, wenn wir uns fragen, ob es an die Wand oder an der Wand heißen muss: Auf manche Präpositionen kann sowohl der Dativ als auch der Akkusativ folgen. „Ich hänge das Bild an die Wand.“ Wohin hänge ich das Bild, an die Wand, also […]

Wie schön, dass du geboren bist

Das Geburtstagslied kennt wohl jeder. Aber wie ist das mit dem Alter? Heißt es: Ich wurde geboren oder ich bin geboren? Schauen wir mal: „Ich wurde geboren“ steht im Vorgangspassiv, das mit „werden“ gebildet wird: Diese Passivform beschreibt einen Prozess, bei dem der Handelnde unwichtig ist. „Für ihre Kenntnisse der deutschen Sprache wurde die Lektorin […]

Die Karten werden neu gemischt

Steht „neu“ in Verbindung mit einem Verb, dann ist Getrenntschreibung üblich. Die Straße wird neu gebaut. Das ist schön, dann kann ich bald über die neugebaute oder die neu gebaute Straße fahren. In Verbindung mit einem Partizip, das als Adjektiv gebraucht wird, ist beides korrekt. In manchen Fällen ergibt sich ein Bedeutungsunterschied: Das neu vermählte […]

Schuld sind immer die anderen

Das ist jetzt wirklich gemein, denn in der Überschrift wird „schuld“ nur großgeschrieben, weil das Wort am Satzanfang steht. Ansonsten gilt: Steht „schuld“ zusammen mit „sein“ oder „werden“, dann wird kleingeschrieben: Ich bin schuld, dass jetzt Verwirrung herrscht. Aber: Das ist meine Schuld – also groß, denn „Schuld“ ist ein Substantiv. Ich gebe aber dem […]

Römische Zahlen: Lass Cäsar das machen

Große Herrscherhäuser kommen ohne sie nicht aus, Päpste haben sie und sie nummerieren auch die Olympischen Spiele: römische Zahlen. Bei den kleinen Zahlen geht das ja noch gut: Prinz Charles ist jetzt König Charles III. – also der dritte „Charles“. Auch Johannes XXIII. ist einfach: Zwei X bedeuten 20, drei I machen zusammen 3, also: […]

Rechthaberei

Habe ich immer Recht oder immer recht? Als Faustregel gilt: Ist „Recht“ im Sinne von Recht und Gesetz gemeint, dann wird großgeschrieben, ist mit „recht“ hingegen „richtig“ gemeint, dann wird kleingeschrieben. Also ist es mir recht, wenn ich vor Gericht Recht bekomme. Und groß wird auch bei Substantivierungen geschrieben: Ich will mal nach dem Rechten […]

Das ist mir zu hoch

Aber nicht doch. Wenn ich einen Ball hochwerfe, also nach oben, dann ist Zusammenschreibung richtig, weil dieses „hoch“ die Richtung angibt. Also habe ich meine Haare hochgesteckt, mich hochgearbeitet, das Fenster hochgekurbelt. Zusammengeschrieben wird auch, wenn „hoch“ übertragende Bedeutung hat: Dann wollen wir die Duden-Redaktion mal hochleben lassen. Und auch, wenn „hoch“ im Sinne von […]

Eine schwere Frage. Oder ist die Frage schwierig?

Hier ist beides richtig: Ist eine komplizierte Frage oder Aufgabe gemeint, dann kann sie schwer oder schwierig sein. Ist aber gemeint, dass es eine Herkulesaufgabe ist, also eine gewaltige Herausforderung, dann habe ich an der Aufgabe schwer zu knabbern. Ebenso gibt es nur schwere Unwetter, dann fällt vielleicht viel Regen. Schwierig wird es, wenn ein […]

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